Kastration und Sterilisation bei Katzen und Katern

Sehr oft werde ich nach dem richtigen Zeitpunkt zur Kastration oder auch Sterilisation und dem Unterschied gefragt, so das ich mir die Mühe gemacht habe und mich mit dem Thema mal ein wenig mehr auseinander zu setzten.
Meine Infos zu diesem Thema habe ich mir aus dem Netz, von verschiedenen Tierärzten und Züchtern mit Erfahrung auf dem Gebiet geholt.

 

1. Der Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation

Umgangssprachlich sagt man bei Katzen Sterilisation und bei Katern Kastration.
Doch ist es so das dieses für beide Geschlechter zutreffend ist.
Zur Sterilisation ist zu sagen, das diese nur auf ausdrücklichen Wunsch des Katzenbesitzers und nur unter einer bestimmten Voraussetzung vom Tierarzt ausgeführt wird. Denn hier wird die Katze oder der Kater lediglich mittels Durchtrennung des Ei- bzw. Samenleiters unfruchtbar gemacht. Der Geschlechtstrieb allerdings bleibt jedoch mit all seinen Begleiterscheinungen (negativen) weiter erhalten.
Über eine Kastration spricht man nur dann, wenn eine operative Entfernung der Eierstöcke, bzw. der Hoden durchgeführt wurde.

 

2. Rollige Katzen und potente Kater

Mit kleineren Abweichungen werden unsere Briten durchschnittlich zwischen dem 6. und dem 12. Lebensmonat geschlechtsreif.

Bei der Katze nennt man dieses die Rolligkeit.
Rolligkeitsmerkmale: Die Katze stößt gurrende und meist laut röhrende Laute aus, die oft schon an Lärmbelästigung grenzen (aber wer braucht schon Schlaf?), rollt und wälzt sich auf dem Boden, ist sehr unruhig und frisst kaum oder nichts. Erbrechen und auch Durchfall kann in dieser Zeit auftreten. Auch die Temperatur ist erhöht. Sie ist sehr anhänglich und kuschelt besonders viel, presst sich oft flach auf den Boden und streckt ihr Hinterteil in die Höhe, mit seitlich gestelltem Schwanz. Rollende, urinierende Katzen ist auch keine Seltenheit, denn durch das Markierende verteilen ihres Duftes besteht die Chance von einem Kater entdeckt zu werden. Das Lassen von Fell ist in dieser Zeit besonders stark. Und das vermehrte Putzen und lecken ihres Hinterteils ist besonders gut zu beobachten.
Jede Rolligkeit ist purer Stress für die Katze, was auch Auswirkungen auf das Immunsystem haben kann (Schwächung des Immunsystems). Die meisten rolligen Katzen können oder nehmen in dieser Zeit kaum Futter zu sich oder behalten dieses bei sich, wodurch eine deutliche Gewichtsabnahme nicht ungewöhnlich ist.
Eine Rolligkeit dauert ca. 3-8 Tage. Die Katze wird normalerweise zwischen 2-4 mal rollig im Jahr, bleibt sie aber ungedeckt, kann sie öfter rollen bis hin zu einer Dauerrolligkeit. 
Bei einer Dauerrolligkeit hören die Rolligkeitssymptome gar nicht mehr auf, oder eine Rolligkeit folgt der Nächsten. Durch diese ständigen Hormonschwankungen kann es zu eine gefährlichen, eitrigen Gebärmutterentzündung (Pyometra) führen. Unkastrierte Katzen sind auch für Krebserkrankungen, besonders in der Gesäugeleiste, anfällig.

Fruchtbare Kater: Kater die Potent werden, verändern meistens ihr Verhalten. Sie werden unruhiger und legen oftmals ihre “Kuscheligkeit” ab. Ihr Urin riecht jetzt wesentlich strenger und gerne machen Sie sich mit nächtlichen Gesängen, besonders an Orten wo es gut schallt, bemerkbar. Sie können sehr launisch und oder sogar depressiv sein, wenn Sie keine Möglichkeit zum Decken haben.
Mitkatzen oder Kater haben ab jetzt nichts mehr zu lachen, denn für Übungszwecke werden diese, ob Sie wollen oder nicht, mit plötzlichen Überfällen ( dem sogenannten Ausreiten) bestiegen und missbraucht. Auch Rangeleien unter Katern sind oft zu beobachten, teilweise sogar richtige Konkurrenz- und Revierkämpfe (mehr aber bei freilaufenden Katern).

Verabreichung von Hormonen: Durch das verabreichen von Hormonen kann man Katzen, als auch Kater ruhig stellen.
Zu der Katze kann ich sagen, dass das verabreichen der Pille durchaus Erfolg hat und die Katze für den Zeitraum der Pillengabe wirklich nicht mehr rollt, allerdings gibt es auch durchaus Katzen wo die Pillen nach längerer Gabe nicht mehr anschlägt und sie trotzdem rollig werden.
Leider habe ich die gewünschte Wirkung bei Katern bislang nicht feststellen dürfen und habe auch nur über einen ganz seltenen Erfolg gehört.
Man sollte und darf allerdings nicht vergessen das eine längere Hormongabe ein stets erhöhtes Gesundheitsrisiko da stellt. Durch die längere Gabe eines Hormons kann die Katze eine Gebärmutterentzündung bekommen, auch können Beide unfruchtbar werden, oder auch an Krebs und Diabetes erkranken.

 

3. “Nur einmal!”

Vorab möchte ich sagen, dass ich zu diesem Thema sehr viel interessantes gelesen habe, wobei ein ganz bestimmter Absatz in meinem Kopf hängen geblieben ist, ich aber eine ganz bestimmte Frage immer wieder von Liebhabern gestellt bekomme.

Viele Liebhaber sind der Meinung, trotz ausführlicher Aufklärung zu fragen, ob es denn nicht besser wäre wenn die Katze doch wenigstens EINMAL einen Wurf bekommen würde. Man möchte ihr doch “den Spaß nicht verderben” oder auch zu “früh in die Natur” eingreifen, auch soll es doch für “die Entwicklung” viel besser sein…
Das es besser für eine Katze wäre sie vor der Kastration wenigstens einmal Junge bekommen zu lassen, ist vollkommen veraltet und Blödsinn!
Anscheinend macht sich keiner, mit so einer Frage, Gedanken darüber was alles zu einer Geburt und Aufzucht dazu gehört. Natürlich sind kleine Babys süß und entzückende Geschöpfe, aber wenn man Pech hat gibt es unter der Geburt Komplikationen, wie z.B. einen notwendigen Kaiserschnitt, der leider keine Seltenheit ist und somit das Leben der Mutterkatze ernsthaft Gefahr geraten kann. Oder aber es kommt zu anderen Komplikationen wo die Mutterkatze ihre Babys nicht ausreichen oder gar nicht versorgen kann und wochenlang ausfällt. Das heißt alle zwei Stunden (auch nachts) füttern und oder auch die Babys rund um die Uhr versorgen zu müssen, was eine wirklich müde und nervenzereibende Anstrengung ist und unwahrscheinlich erschöpfend. Arbeiten gehen und einen Haushalt führen wird fast unmöglich.
Mir stellt sich die Frage: ”Warum und wozu muss, oder sollte eine Katze wenigstens einen Wurf haben?” Ein Wurf trägt weder zu einer besseren Entwicklung der Katze bei, noch zur charakterlichen Festigung.

Der Satz der jetzt in meinem Kopf hängen geblieben ist: ”Die Natur ist nur auf die Arterhaltung ausgerichtet und kümmert sich nicht darum, ob den Tieren das Fortpflanzungsritual Spaß macht oder nicht!”
Egal ob Katze oder auch Kater, für Beide bedeutet das Geschlechtsleben vor allem STRESS!
Besonders für uns Züchter ist die Haltung einer potente Katze oder Katers wirklich oft kein Vergnügen und mit meistens sehr viel Aufwand verbunden! Wir Züchter müssen uns mit den gesamten, zum Teil, recht unangenehmen Verhaltensrepertoire und den auch eventuellen Problemen unkastrierter Tiere herumschlagen.
Als Liebhaber kann man sich doch eigentlich nichts besseres als einen kuscheligen, schnurrenden Mitbewohner, der im richtigen Alter kastriert wird, vorstellen.

 

Zu der Frage: “Wann ist wohl der richtige Zeitpunkt ?”

Nach vielen Gesprächen und Gedanken bin ich zu dem Entschluss gekommen das es, meiner Meinung nach, keinen richtigen Zeitpunkt für das richtige Kastrationsalter gibt.
Eigentlich kommt es immer auf das jeweilige Tier selber an und ist Situation abhängig.
Ich selber finde eine etwas spätere Kastration gefühlsmäßig immer besser. Individuell würde ich einen Kater so zwischen dem 10. und 12. Monat kastrieren lassen und eine Katze ebenso. Natürlich gibt es Ausnahmen wo ein früherer Eingriff notwendig ist.
Bei dem Kauf eines Geschwisterpärchens z.B. oder auch wenn die Katze schon mit 5/ 6 Monaten, “frühreif” das Rollen anfängt, aber auch “frühreife” Kater, die ihren Duft schon im frühen Alter in ihre Toilette absetzten und sich oft lautstark nach einer Dame sehnen, als auch wenn sich ein Tier als zu Willensstark in einer Gruppe hervorhebt und Er/Sie seine Mitbewohner versucht als “Alphatier” zu unterdrücken.
Fälschlicher Weise, und auch ich war bis vor kurzem noch dieser Meinung, denken viele immer noch, das auch ein Kater nicht bis zu einem gewissen Alter kastriert werden darf oder sollte, aber auch umgekehrt. Der erste Grund für eine spätere Kastration wäre die noch nicht ausreichend entwickelten Harnleiter und die Angst vor später auftretenden Strovitsteinen und auch die nicht ausreichende Entwicklung des Tieres im allgemeinen. Aber auch das ist heutzutage widerlegt.
Die Harnleiter entwickeln sich genauso weiter bei einer frühen Kastration wie das auch die Tiere sich ausreichend entwickeln. Grade die Entwicklung ist größtenteils genetisch bedingt. Natürlich wird ein früh kastrierter Kater wahrscheinlich nicht die gleichen dicken Backen erhalten wie ein langjähriger Deckkater, denn Hormone spielen schon eine gewisse Rolle, doch auch mit 10. oder 12. Monaten der Kastration wird es der Kater vermutlich auch nicht so bekommen, außer es ist ihm genetisch mit in die Wiege gelegt worden.
Anders herum sind auch viele der Ansicht einen Kater sehr früh kastrieren zu lassen.
Aus Angst des Markierens ihn doch am Besten noch vor des Potent werdens unters Messer zu legen. Aber auch das finde ich erfahrungsgemäß sehr weit hergeholt, denn ich habe noch nicht erlebt, außer es befinden sich noch weitere potente Deckkater in der Gruppe, dass ein Kater vor dem ersten Decken und auch nur wenn potente Katzen im gleichen Haushalt leben, anfangen (früh) zu markieren.
Ich habe einen Kater der wirklich vor dem ersten Decken schon markiert hat, aber er hatte zu dem Zeitpunk auch schon zwei markierende Konkurrenten herum laufen und auch ein paar nette, potente Damen um sich herum. Ansonsten haben meine Kater das Markieren erst nach dem ersten Deckackt angefangen.
Ausnahmen bestätigen selbstverständlich in Allem die Regel!

Viele Tierärzte sind heutzutage gerne bereit ein Tier schon im frühen Alter zu kastrieren, vorausgesetzt das Tier ist gut entwickelt und gesund.

Echte “Frühkastrationen” sind hierzulande noch sehr umstritten, doch hört man immer öfter von Züchtern, die ihre Tiere nur kastriert abgeben. Diese werden dann meistens schon in einem Alter zwischen 12-16 Wochen zur Kastration gebracht und es soll bislang auch noch keinem Tier geschadet haben, doch denke ich, dass das eine Einstellungssache ist, ich würde dieses nicht tun. Aber jeder sollte seine Entscheidung und sein Handeln auch gut begründen können